Spaziergängern, die den Frühling in unseren schönen Wäldern genießen möchten, ist es schon aufgefallen:
Intensive Forstarbeiten haben unübersehbare Spuren im Wald und an den Waldrändern hinterlassen.
Diese Eingriffe, die zunächst den Eindruck von Zerstörung machen, haben das genaue Gegenteil zum Ziel, es geht um Aufbau.
Nicht nur forstwirtschaftliche Interessen, sondern vor allem der Naturschutz werden mit den Baumfällungen und darauffolgenden Anpflanzungen verfolgt und dienen damit letzten Endes jedem von uns.
Etwa ein Dutzend Interessierte waren der Einladung durch den NABU Wettsaasen gefolgt, um sich im Ransbachtal von Förster Christian Feußner das Ziel der umfangreichen Maßnahmen erklären zu lassen.
Unterhalb der Streuobstwiese wurden die weit in die davorliegende Wiese ragenden Hainbuchen entfernt, unter deren überhängenden Kronen kein naturgerechter Waldrand gedeihen kann. Der steil aufragende Wald ohne Zwischenstufen aus Sträuchern und Büschen birgt wenig Anreiz für Insekten, Vögel und Kleintiere. Auch die angrenzende Landwirtschaft wird durch Schattenwurf, Wurzeln, Laub, herabstürzende Äste oder umstürzende Bäume eingeschränkt.
Durch entsprechende Pflanzungen wird in den kommenden Jahren an diesen jetzt kahl wirkenden Stellen stufenweise ansteigender Bewuchs entstehen. Zur Wiese hin abgrenzend die niedrige Krautschicht, darauf folgend Sträucher und Büsche und schließlich halbhoch und hochwachsende Bäume. Die geplanten und durch Fördergelder finanzierten Pflanzungen von verschiedenen einheimischen Sträuchern werden für eine hohe Diversität sorgen.
Hier werden sich Insekten und Schmetterlinge, Vögel und Kleintiere wohlfühlen und ansiedeln.
Auch für die landwirtschaftliche Nutzung der angrenzenden Flächen wird der stufenweise aufgebaute Waldrand von Vorteil sein.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Befahrung durch die schweren Rückegeräte. Die Spuren der Arbeitsmaschinen sind an einigen Stellen deutlich zu erkennen. Feußner erklärte, dass die Forstmaschinen wegen der durch sie entstehenden Schäden nur auf eng begrenzten Wegen, sogenannten „Rückegassen“ fahren dürfen, um den Schaden in Grenzen zu halten. In der vergangenen Holzerntesaison (von September bis Februar) gab es sehr häufig große Mengen an Niederschlägen und nur 14 Tage mit Bodenfrost. Dadurch war der Boden extrem aufgeweicht und eine Befahrung mit den Rückemaschinen sehr schwierig.
Feußner erklärte seinen durchaus kritischen Zuhörern, dass die Waldbewirtschaftung einigen Zwängen unterliegt. Die Holzvermarktung wird schon im Vorjahr geplant und entsprechende Verträge mit der holzverarbeitenden Industrie ausgehandelt. Das entsprechende Holz muss dann termingerecht geliefert werden. Die jetzt aufgewühlten Wege werden nach dem Abtransport des Holzes wieder instand gesetzt, und das Revier kann sich im Laufe der nächsten Jahre erholen.
Ein von den Anwesenden als positiv bewerteter Eingriff sind die an verschiedenen Stellen angelegten Flachwasserbereiche. Regenwasser fließt nicht mehr schnell ab, sondern wird in kleinen Tümpeln aufgefangen und kann langsam in den Boden versickern. Ein Paradies für Kröten und Lurche, Libellen und andere Tiere.
Mit angeregten Diskussionen bei Kaffee und Gebäck und einem herzlichen Dankeschön an Förster Christian Feußner endete ein sehr informativer und lehrreicher Nachmittag.