Die Erwartungen waren hoch, besonders bei den jüngsten Besuchern der Veranstaltung. " Ich habe mir extra etwas Knoblauch in die Tasche gesteckt" verkündete eines der rund 10 Kinder zu Beginn der Veranstaltung. Dr. Martin Jatho vom Ausbildungszentrum für Natur und Umweltbildung in Kirtorf (AZN) konnte es beruhigen: Es gibt nur eine blutsaugende Fledermausart, und die lebt in Südamerika, also weit weg.

In seinem kurzweiligen Vortrag ging  der Fledermausexperte von Erzengel Luzifer bis hin zu Batman auf die Mythen und Legenden um die nachtaktiven Insektenfresser  ein, um dann zu den wissenschaftlichen Tatsachen überzugehen. Als haarige Säugetiere, die lebend gebären sind sie uns Menschen garnicht so unähnlich. Allerdings sind sie nachtaktiv und kommunizieren für unsere Ohren unhörbar über Ultraschall. Es gibt weltweit 1100 Arten von Fledermäusen, davon leben etwa 20 Arten bei uns in Deutschland. Es gibt sie schon seit 40 Millionen Jahren, und weil ihre Art zu leben so erfolgreich ist haben sie sich in dieser Zeit kaum verändert. Erst der Mensch mit seinen Umweltgiften hat den Beständen sehr zugesetzt, so dass bei uns alle Fledermausarten streng geschützt sind um ihren Fortbestand zu sichern.

Obwohl Herr Jatho mit einer Unmenge an wissenschaftlichen Erkenntnissen aufwartete wurde es niemals langweilig für die etwa 30 Anwesenden. Mit viel Spaß und Gelächter demonstrierten die  Kinder unter dem Motto "stell dir vor  Du bist eine Fledermaus" , wie sich die kleinen Flugakrobaten im Dunkeln orientieren. Auch das Greifen der Beute wurde mittels "fliegender Süßigkeiten" anschaulich dargestellt. Endlich wurde es dämmerig.

Mit Detektoren, die die Rufe der Nachtjäger hörbar machen, ausgerüstet gingen große und kleine Fledermausfreunde hinaus. Unmittelbar vor dem Dorfgemeinschaftshaus wurden die ersten gesichteten Fledermäuse begeistert begrüßt und das Jagdfieber vor allem der jüngsten Teilnehmer war geweckt. Bei den lebhaft um die Häuser flatternden Exemplaren handelte es sich um Zwergfledermäuse. Nur wenige Schritte weiter , an der Ohm, wurde unter dem Jubel der Kinder die etwas größere Wasserfledermaus gesichtet, die elegant dicht über der Wasseroberfläche jagte. Bei dem weiteren Rundgang wurde noch eine dritte nicht genau zu bestimmende Art beobachtet.

Als interessantes "Nebenprodukt" wurden durch die Detektoren auch etliche Strauchschrecken sowie das Große Grüne Heupferd hörbar gemacht. Auf einer Blüte in einem Vorgarten befand sich ein Pärchen der Punktierten Zartschrecke, ein nicht alltäglicher Fund.

Nach der abenteuerlichen Exkursion erhielten die Kinder von Dr. Jatho noch ein kleines Erinnerungsgeschenk. Dieser gelungene und lehrreiche Abend wird allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben.

Foto: Karin Brand